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Investment Guide Afrika

Investment Guide Afrika
Mit Chinas Wirtschaft im Sinkflug, Brasilien stagnierend und Russlands wirtschaftlichen Schwierigkeiten, so gravierend wie seit 100 Jahren nicht mehr, wird das Interesse von Investoren am afrikanischen Markt immer größer. Eine verständliche Entwicklung in Anbetracht der eindrucksvollen wirtschaftlichen Entwicklung auf diesem Kontinent und den rapide steigenden Bevölkerungszahlen.


Es gibt viele Erfolgsgeschichten ausländischer Investoren, aber ebenso viele gescheiterte Projekte und eine detaillierte Betrachtung der einzelnen Länder, deren politische Situation und Märkte zahlt sich aus. Ostafrika beispielsweise hat eine leichte Überproduktion an lokal produzierten Eiern während Westafrika ein Defizit von 6.000 t jährlich aufweist, Nordafrika sogar 8.000 t pro Jahr.

E s gibt nur wenig eierverarbeitende Industrie in Afrika, womit der Eiermarkt instabil und saisonabhängig ist, beispielweise durch die regelmäßigen Fastenzeiten bei den orthodoxen Christen in Äthiopien oder Ramadan in den muslimischen Bevölkerungsschichten oder auch nur simple Überproduktion durch zu viele Produzenten im Land oder in der Region. Industrielle Eierproduzenten müssen zudem mit den Produkten der lokalen Hühner konkurrieren, die kaum gefüttert werden, sich von Küchenresten und der Natur ernähren und damit sehr kostengünstig zu dem Eier– und Fleischkonsum der Familie beitragen. Broiler Farmer müssen mit den gefrorenen, importierten Produkten aus Europa und Brasilien konkurrieren, die sehr viel günstiger und sogar teilweise subventioniert produzieren und die einheimischen Erzeuger vom Markt verdrängen, wie beispielsweise in Ghana.

Oft haben die Futtermühlen ausländischer sowie einheimischer Investoren Mühe, die Farmer davon zu überzeugen, ihre besseren, aber auch viel teureren Produkte gegen das auf der Farm selbst hergestellte Futter einzutauschen. Preise spielen immer noch eine wichtige Rolle in Afrika und Qualität wird zwar gelobt und gewünscht, aber selten bezahlt.

Strandleben

Viele potentielle Eierproduzenten haben mich gefragt, welche Länder ich aktuell als am lukrativsten betrachte und leider habe ich keine guten Nachrichten für diejenigen, die gerne Geschäft und angenehme Freizeit in Form schöner Strände oder aufregender Tierwelten kombinieren wollen. Meiner Ansicht nach sind die Märkte der nahen Zukunft in Kongo, Sudan und Nigeria, alles bisher keine Destinationen für Traumurlaube. Ausländische Investoren müssen oft einen Marathon an administrativen Auflagen und Genehmigungen hinter sich bringen, der bis zu einem Jahr dauern kann, bevor sie die notwendigen Unterlagen für den Start ihres Projektes zusammen haben. Dieser Prozess kann mittels eines einheimischen Partners beschleunigt und oft sehr viel kostengünstiger werden, aber es beinhaltet auch ein nicht unerhebliches Risiko. Ich habe schon sehr oft diese anfangs seriösen, hilfsbereiten und vertrauenswürdigen Herren mit dem Vermögen des Anlegers sowie dem Unternehmen selber verschwinden sehen und der desillusionierte Investor hatte wenig Chancen, sein Geld zurückzubekommen. Gerichtsverfahren in Afrika können sich jahrelang hinziehen und der Ausgang ist ungewiss, aber das ist ja auch in den meisten anderen Ländern dieser Welt der Fall. Ich will nicht behaupten, dass es keine seriösen und vertrauenswürdigen Geschäftsmänner auf dem Kontinent gibt, die Auswahl muss aber mit extremer Vorsicht und viel Hintergrundwissen getätigt werden.

Land

Landbesitz ist ein wichtiges Thema in Afrika, da die Besitzverhältnisse oft durch nicht vorhandene Grundbucheintragen ungeklärt sind. Ich kenne Menschen, die ihr Grundstück mehrmals von verschiedenen angeblichen Eigentümern kaufen mussten, weil das Land immer wieder von plötzlich auftauchenden Verwandten oder Geschäftspartnern reklamiert wurde, die auch entsprechende Papiere besaßen.

Landbesitz ist ein sensibles Thema in Afrika, wie das Beispiel Simbabwe zeigt und in vielen Ländern kann Land nur eine gewisse Zeit, die allerdings auch 99 Jahre betragen kann, geleast und nicht gekauft werden. Land kann meistens nur ein eingetragenes, anerkanntes Unternehmen kaufen, Privatpersonen nur, wenn sie, wie in Tansania, einen tansanischen Pass besitzen.

E lektrizität ist in vielen afrikanischen Ländern immer noch ein großes Problem.

In Tansania können Tage ohne Strom vergehen und selbst das relativ entwickelte Südafrika hat seit mehreren Jahren mit Stromausfall durch zu geringe Produktion ihrer Kraftwerke zu kämpfen. Große Generatoren als Backup bei Stromausfall sind unerlässlich und treiben durch den teuren Diesel die Produktionskosten in die Höhe.

Rohmaterialien

In vielen Ländern sind Rohmaterialien wie Mais und Soja oft von schlechter Qualität durch die mangelhafte Trocknung, das feuchte Klima und die extensive Landwirtschaft. Zudem sind sie nicht ganzjährig auf dem einheimischen Markt verfügbar, so dass sie importiert werden müssen.

Vor allem in Ländern ohne Hafen kann das durch die langen Transportwege sehr kostspielig werden. Gute Lagermöglichkeiten in Form von Silos oder trockenen Lagerhallen sind wichtig, da die Getreidepreise nach der Ernte monatlich steigen.

E iner der höchsten Kostenpunkte ist immer noch der Verlust durch Diebstahl. Alle Investoren in Afrika sind gut beraten, strengste Sicherheitsvorkehrungen einzurichten, nicht umsonst gehören Wachgesellschaften die lukrativsten Unternehmen auf dem Kontinent.

Viola Holik


Neue Farm in Nigeria

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