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Die gezielte Haltung von Legehennen in tropischem Klima beginnt mit der Aufzucht

Die gezielte Haltung von Legehennen in tropischem Klima beginnt mit der Aufzucht
Temperatur spielt eine tragende Rolle bei der Aufzucht von Legehennen und einer erfolgreichen Legeperiode. Die optimale Temperatur für weiße Linien ist 23°C, bei braunen Hennen 24°C. Mit jedem zusätzlichen Grad über diesem Niveau reagiert die Henne mit verringerter Futteraufnahme und damit einer Verschlechterung der Leistung in Form von weniger Eiern, schlechterer Schalenqualität und kleineren Eigewichten. Am einfachsten kann das Problem durch die Nutzung von Häusern mit kontrollierten Stallklima gelöst werden, aber viele Halter in heißen Ländern haben weder die finanziellen Mittel für diese teure Investition noch stehen ihnen die entsprechende Infrastruktur in Form von zuverlässiger Stromversorgung zur Verfügung. Die einzigen Möglichkeiten für diese Farmer, dem Hitzestress ihrer Tiere entgegenwirken zu können, ist ein angepasstes und intelligentes Management in Form von speziellen Futterrezepturen, Fütterungstechniken, Lichtprogrammen für heiße Klimate wie zum Beispiel der „Midnight Snack“, sowie Wasserqualität und –temperatur. Angepasste Fütterungstechniken helfen den Tieren zu den richtigen Zeiten zu fressen während optimale Futterrezepturen die Versorgung mit allen erforderlichen Nährstoffen auch bei verringerter Futteraufnahme garantieren. Die Periode des Midnight Snacks erlaubt dem Tier zusätzliche Futteraufnahme während der kühleren Zeiten in der Nacht und die richtige Wassertemperatur ist ein wichtiger Kühlmechanismus der Henne und stimuliert den Appetit.


Die Vorfahren unserer Hühner kamen ursprünglich vor ungefähr 10.000 Jahren aus dem Dschungel Südostasiens.

Die erste bekannte Domestizierung erfolgte 8.000 BC in Nordchina, wie aus archäologischen Funden von Hühnerknochen hervorging (Lawler, 2015). Von dort breitete sich die Geflügelproduktion mit der ersten Industrialisierungswelle auf der Nordhalbkugel in kühlem und gemäßigtem Klima weltweit aus. Infolge steigender Bevölkerungszahlen in Asien, Afrika und Südamerika in Kombination mit zurückgehenden Geburtenraten sowie strengen Tierschutzgesetzen in westlichen Ländern verlagert sich die Branche heutzutage wieder stetig nach Asien und in den südlichen Teil der Welt zurück.

Heute entfallen 54,6 % der weltweiten Geflügelpopulation auf Asien, gefolgt vom amerikanischen Kontinent mit 26 % und Afrika mit 8,2 %. Dies bedeutet, dass immer mehr Produktion von Geflügelfleisch und Eiern in heißem Klimaten vonstattengeht.

Um eine kostenwirksame Eierproduktion unter diesen herausfordernden Umweltbedingungen zu ermöglichen, sind spezielle Strategien der Haltung anzuwenden. Wissenschaftler, die über Geflügel forschen, berichteten über die Ergebnisse ihrer eigenen Versuche, die sich darauf konzentrierten, die Bedürfnisse von Hennen unter Hitzebedingungen zu verstehen. Dieser Artikel konzentriert sich auf die Umsetzung dieser Ergebnisse in die Praxis.

Ausreichendes Körpergewicht bei Legebeginn

Die Grundlage einer guten Eierproduktion ist eine erfolgreiche Aufzuchtsphase, in deren Verlauf und an deren Ende die Henne ihr Normkörpergewicht mit einem gut entwickelten Rahmen und hoher Futteraufnahmefähigkeit erreicht haben sollte. Bereits vor etwa 50 Jahren verglich Payne (1966) Junghühner, die bei Umgebungstemperaturen von 20° C oder 33° C von 6 auf 21 Wochen aufgezogen worden waren. Die bei 33° C aufgezogenen Vögel waren im Alter von 21 Wochen 118 g leichter und ihre Eier während der Legezeit durchgängig kleiner, als dies in der bei 20° C aufgezogenen Gruppe der Fall war. Der Zusammenhang zwischen Futterverbrauch und steigender Umgebungstemperatur und dessen Auswirkung auf die spätere Leistung ist in den Tabellen 1 und 2 veranschaulicht. Das Körpergewicht von Junghühnern spielt bei der Eierproduktion eine große Rolle, und ich empfehle, in heißem Klima 10 % mehr Körpergewicht anzustreben als die Gewichtsnormen, die im Management Guide der jeweiligen Zuchtfirma angegeben ist.

Tabelle 1: Rückgang des täglichen Futtermittelverbrauchs heranwachsender Junghühner mit steigender Stalltemperatur. Quelle: Bell und Weaver (2002)

Hennen mit ausreichenden Reserven, gutem Appetit und höheren Futterverzehr haben eine höhere Legeleistung und bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber Hitzestress und Krankheiten. Das Gewicht zwölf Wochen alter Tiere ist ein verlässlicher Indikator für das Gewicht mit 20 Wochen, sprich: Junghühner, die in einem Alter von 12 Wochen unter dem Standard liegen, werden auch mit 20 Wochen ein geringes Körpergewicht aufweisen, und vice versa.. Daher ist besonders auf die Gewichtsentwicklung der Junghühner in den ersten 12 Wochen zu achten.

Es hat sich in der Praxis bewährt, die Vögel so früh wie möglich nach Körpergewicht in 2–3 Gruppen aufzuteilen damit die kleineren Tiere eine bessere Chance haben ihre Standardgewichte zu erreichen ohne mit den größeren Küken/Junghennen konkurrieren zu müssen. Der Wechsel der verschiedenen Futtersorten sollte nur auf Basis der Körpergewichte und nicht der Wochen entschieden werden. Die ersten 8 Wochen sind für die Entwicklung des Vogelskeletts entscheidend und damit das Fundament für eine gut entwickelte Henne. Später, in der Phase von 9–16 Wochen, kann die Henne dank des weniger konzentrierten Junghennen Alleinfutters auf eine hohe Futteraufnahmekapazität trainiert werden, ohne dass Gewichtsprobleme am Ende der Aufzucht riskiert werden. Die Verlegung in den Legestall (mit höherer Lichtintensität!) kann dann dank der Unterteilung in Gruppen je nach Entwicklungsstand ebenso schrittweise organisiert werden. Damit lässt sich das Risiko von Prolapsus und Kannibalismus aufgrund einer Reizüberflutung untergewichtiger Junghennen minimieren.

Zusätzlicher Platz zum Minimieren von Hitzestress

Werden die Vögel in natürlich belüfteten Ställen untergebracht, so ist es besser, mit 10 % weniger Hühnern für den jeweiligen Raum im Vergleich zu normalen Temperaturbedingungen zu beginnen. Dies verschafft den Hühnern mehr Raum und sorgt für eine bessere Belüftung zwischen den Hühnern sowie mehr Platz für Wasser und Futtermittel

Tabelle 2: Rückgang der Nahrungsmittelaufnahme mit steigender Stalltemperatur und Verfügbarkeit von ME für die Eierproduktion. Quelle: Smith und Oliver (1972), zitiert von Balnave und Brake (2005)



Eine größere Tierdichte in Käfigen oder auf dem Boden lässt die Auswirkungen von Hitzestress, d. h. verminderte Eierproduktion aufgrund reduzierter Futteraufnahme, erhöhter Futteraufnahmebedarf wegen Hitzestress und erhöhte Sterblichkeit, zunehmen. Forscher der North Carolina State University empfahlen 460 cm² pro Vogel in heißem Klima in mit Ventilatoren belüfteten Ställen und noch mehr Platz, wenn nur eine natürliche Belüftung zur Verfügung steht. Adams und Craig (1984) verglichen die Futteraufnahme und Eierproduktion bei Dichten von 516, 378 und 310 cm² pro Vogel in herkömmlichen Legekäfigen. Eine Platzerweiterung von 310 auf 378 cm² pro Vogel führte zu 16,6 mehr Eiern pro Vogel für einen Aufwand von 1,9 g Futtermittel/Henne/Tag. Eine Platzerweiterung von 387 auf 516 cm² führte zu 7,8 mehr Eiern pro gehaltener Henne, 4,3 g höherem Futterverbrauch pro Henne/Tag und einer geringeren Sterblichkeit von 2,8 %.

Wenn Eintagsküken in Bodensystemen gehalten werden, so können sie dank Kunststofffolien oder Papier leichter ihr Futtermittel und Wasser finden. In Käfigsystemen hilft den Küken eine zusätzliche Beleuchtung direkt in den Käfigen mit LEDSchläuchen (wie jene, die zur Weihnachtszeit verkauft werden), ihr Wasser und Futtermittel schnell zu finden.

Es ist absolut entscheidend, dass die Küken nach der Unterbringung im Stall so schnell wie möglich ihre normale Körpertemperatur von 40–41° C erreichen. Im Idealfall sollte diese einige Stunden nach der Verlegung mit einem Ohrthermometer an der Kloake überprüft werden. Liegt die Körpertemperatur unter 40° C, so ist die Stalltemperatur unbedingt zu erhöhen. Stellen Sie sicher, dass die Luftfeuchtihkeit durch das Heizen nicht unter 70 % absinkt.

Die Auswirkung der Umgebungstemperatur auf die Futteraufnahme von Legehennen (in ME), Hitzeerzeugung und Verfügbarkeit von ME für die Eierproduktion ist in Tabelle 2 veranschaulicht.

Beleuchtungsprogramm

Ein anfängliches Beleuchtungsprogramm für Küken mit abwechselnd 4 Stunden Licht und 2 Stunden Dunkelheit hat eine verbesserte Uniformität und verringerte Sterblichkeit im Vergleich zu einer herkömmlichen Beleuchtung mit 24/16 Stunden in den ersten Tagen gezeigt. Dieses Programm kann für 10 Tage angewendet und dann auf herkömmliche Beleuchtungsprogramme umgestellt werden. In den nachfolgenden Wochen kann eventuell ein „Midnight Flash“, also eine extra Lichtphase von 1-2 Stunden eingeführt werden, um die Möglichkeit einer zusätzlichen Futteraufnahme während der kühleren Nachtstunden zu bieten. Der Midnight Snack kann ohne Berücksichtigung des normalen Lichtprogrammes angewendet werden da die Tiere die zusätzlichen Lichtstunden nicht registrieren. Allerdings laut Literatur mit Einschränkung: .Leeson, Caston und Summers (2003) führten Tests durch, bei denen heranwachsende Junghennen unterschiedliche Versionen von Midnight Snacks erhielten, wobei eine Gruppe mit 8 Stunden Licht und die andere mit 12 Stunden Licht aufgezogen wurde. Die Gruppen, die im Alter von 0–18 oder 4–18 Wochen eine Mitternachtsbeleuchtung von 2 Stunden erhielten, brachten bis zu einem Alter von 70 Wochen die höchste Anzahl an Eiern hervor. Eine Einführung einer kurzen Mitternachtsbeleuchtungszeit in der späten Aufzuchtsphase, also nach einem Alter von 12 Wochen, führte jedoch zu einem vorzeitigen Legebeginn mit den bekannten Risiken von Prolapsus, Kannibalismus und negativen Auswirkungen auf die Eierproduktionsausdauer.

Diagramm 1: Mitternachtsfütterung: Beleuchtung in den kühlen Nachtstunden zum Anregen zusätzlicher Nahrungsaufnahme. Quelle: Lohmann Tierzucht Management Guide

nachtsbeleuchtung von 2 Stunden erhielten, brachten bis zu einem Alter von 70 Wochen die höchste Anzahl an Eiern hervor. Eine Einführung einer kurzen Mitternachtsbeleuchtungszeit in der späten Aufzuchtsphase, also nach einem Alter von 12 Wochen, führte jedoch zu einem vorzeitigen Legebeginn mit den bekannten Risiken von Prolapsus, Kannibalismus und negativen Auswirkungen auf die Eierproduktionsausdauer.

Die Wärmeproduktion des Körpers ist während der Lichtphasen höher und nimmt mit einer Reduzierung der Lichtintensität ab. In der Fachliteratur finden sich diverse Empfehlungen für verschiedene Beleuchtungsprogramme.

Nishibri (1998) empfahl ein „umgekehrtes Beleuchtungsprogramm“ mit Licht während der kühleren Periode in der Nacht, beispielsweise von 18 Uhr bis 6 Uhr, anstelle der warmen Tagesstunden, in denen sich die Vögel ausruhen sollten, um den Hitzestress zu minimieren. Mit diesem Programm produzierten die Hennen erheblich mehr Eier als bei einer Tagesfütterung.

Die Umsetzung dieses Gedankens unter kommerziellen Bedingungen würde Investitionen in komplett lichtdichte Häuser erfordern, und die zusätzlichen Kosten und der Zusatzaufwand von Nachtschichten, Energiekosten etc, muss mit einem höheren Ertrag an Eiern und einem größeren Wohlergehen der Tiere begründet werden.

Purina Mills Inc. empfahl eine „Bio-Intervall“- Beleuchtung für Junghühner, die auf dem Gedanken fußt, dass ein besseres Körpergewicht mit weniger Aktivität und einer besseren Nutzung von Futtermittel erzielt werden kann. Das Beleuchtungsprogramm ist wie folgt: Nach 24 Std. Licht während der 1. Woche wird das Licht bei 2 Wochen auf 8 Std. täglich reduziert, und ab 3–18 Wochen wird das Licht täglich 8 Std. lang mit einem abwechselnden Programm von 15 Min.

Licht/45 Min. Dunkelheit gesteuert, mit Ausnahme der letzten Tagesstunde, in welcher das Lichtmuster 15 Min. hell – 30 Min. dunkel – 15 Min. hell ist. Ernst (1987) schloss aus seinen Tests, dass eine Intervallbeleuchtung (2 Std. dunkel – 4 Std. hell) bei zwischen 2 und 20 Wochen alten Junghühnern eine deutliche Gewichtsverbesserung zeigte.

Die Hitzeproduktion des Körpers steigt nach der Nahrungsmittelaufnahme, weshalb empfohlen wird, das Licht am frühen Morgen anzuschalten, um die kühleren Tageszeiten zum Füttern zu nutzen und ein Verdauen des Futters während der heißen Tageszeit zu verhindern. Da mit der Lichtintensität außerdem die Körpertemperatur steigt, sollte der Stall so dunkel wie möglich sein, um Hitzestress für die Vögel zu umgehen.

Wasser

Die Umgebungstemperatur ist der wichtigste Faktor bei der Wasseraufnahme, wie in Diagramm 2 veranschaulicht. Leghorn- Junghennen trinken bei 38° C mindestens doppelt so viel als bei einer Stalltemperatur von 21° C, während Wassertemperaturen unter 21° C keinen Einfluss auf die Wasseraufnahme haben. Die meisten Autoren sind sich einig, dass die optimale Wassertemperatur bei etwa 23° C liegt. Eine Herausforderung in Regionen mit heißem Klima besteht darin, allen Vögeln jederzeit genügend Trinkwasser mit optimaler Temperatur bereitzustellen.

Die Wasseraufnahme ist der Schlüssel für einen ausreichenden Futterverzehr, besonders in heißem Klima.

Die Wassertemperatur sollte die Körpertemperatur der Vögel unter keinen Umständen überschreiten. Tests haben gezeigt, dass sich die Futtermittelaufnahme verringert, wenn die Wassertemperatur 35° C überschreitet.

Trinkwasser mit einer Temperatur von 35–40° C wirkt sich äußerst nachteilig auf die Leistung aus. Daher muss seitens des Managements alles unternommen werden, um den Vögeln sowohl während der Aufzucht als auch Produktion kühles Wasser bereitzustellen. Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten, zum Beispiel das regelmäßige Durchspülen der Wasserleitungen oder Leeren der Glockentränken, Isolieren der Wassertanks und -leitungen (auch im Stall) und Einfüllen von Eiswürfeln in die Wassertanks oder sogar der Einbau von Kühlern für Trinkwasser – je nach Standard des jeweiligen Betriebes.

Die Wassersysteme sollten im Aufzuchts- und Produktionsstall die gleichen sein, damit die Junghühner nach der Verlegung sofort das Wasser finden. Wird nach der Verlegung ein Appetitverlust und Rückgang im Futterverbrauch und eventuell sogar eine erhöhte Sterblichkeit beobachtet, so ist dies häufig darin begründet, dass einige Vögel zu lange für die Wassersuche benötigen und deswegen keine Nahrung mehr aufnehmen.

Besonders während dieser stressigen Übergangszeit müssen die Vögel ihren Appetit bewahren, um die Herausforderung der Geschlechtsreife und ersten Eiproduktion bewältigen zu können und dabei weiterhin an Körpergewicht zuzulegen.

Stress kann in heißem Klima den Vitaminbedarf erhöhen, insbesondere an Vitamin A, C und E. In heißen und feuchten Gebieten verringert sich die Vitaminstabilität, weshalb es empfehlenswert ist, dem Trinkwasser 3 Tage vor der Verlegung der Vögel Vitamine und weitere 3 Tage nach dem Umzug Elektrolyte zuzugeben.

Die Wasserfilter sollten regelmäßig überprüft und gesäubert und oft ausgewechselt werden. Funktionelle Druckmesser auf beiden Seiten des Filters sind von Vorteil, wobei eine Differenz von 3–8 Bar zwischen einströmendem und ausströmendem Wasserdruck aufrechterhalten werden sollte. Der Wasserdruck am Ende der Leitung ist täglich zu überprüfen, um sicherzugehen, dass auch die Hennen am Ende des Gebäudes ausreichend Wasser bekommen.



Diagramm 2: Wasserverbrauch heranwachsender Junghühner in Abhängigkeit der Stalltemperatur Quelle: Daghir (2008)

In vielen Ländern in den heißen Weltregionen ist die Wasserzufuhr mithilfe von Grundwasser sehr verbreitet. Im Vergleich zu städtischem Wasser ist die Qualität von Brunnenwasser oftmals schlechter, was sich negativ auf die Leistung der Tiere auswirken kann. Daher ist Brunnenwasser regelmäßig in einem Fachlabor auf Bakterien und Qualität zu überprüfen.

Salzwasser kann ein Grund für schlechte Schalenqualität, besonders bei älteren Hennen sein. In diesem Falle ist dabei der Salzgehalt des Wassers zu berücksichtigen.

Verschiedene Zusatzstoffe im Wasser haben positive Auswirkungen auf die Reduzierung von Hitzestress für Legehennen gezeigt. Zum Beispiel waren Tiere, denen in Phasen mit Temperaturen von etwa 35° C kohlensäurehaltiges Wasser gegeben wurde, viel besser in der Lage die Schalenqualität aufrechtzuerhalten als die Kontrollgruppe (Daghir, 2008). Vitamin C verbessert die Leistung in warmem Wasser mit nur 100 ppm Ascorbinsäure. Die besten Ergebnisse wurden mit geschützter Ascorbinsäure (z. B. Cuxavit C50) und Phosphatester erzielt.

Herden, die bei Hitzeperioden zusätzliche Vitamine und Elektrolytwasserzusatzstoffe erhielten, wiesen einen geringeren Produktionsabfall auf und regenerierten sich schneller. Natrium-Zeolith kann beim Reduzieren der Auswirkungen von Hitzestress bei Legehennen ebenso von Vorteil sein. Man weiß nicht genau, warum diese Methode erfolgreich ist. Vielleicht wirkt es wie ein Puffer im Darm und reduziert die mit Hecheln verbundene Alkalose.

Futteraufnahme und angepasste Zusammensetzung

Die Stalltemperatur ist der wichtigste Faktor beim Futtermittelverbrauch von Legehennen.

Der Haltungsbedarf bei Legehennen sinkt um 30 kcal/Tag, wenn die Umgebungstemperatur von 21 auf 28° C steigt.

Bei 28° C erreicht er einen Tiefpunkt und steigt aufgrund der Energie, die die Henne zur Körperkühlung benötigt, mit zunehmender Umgebungstemperatur wieder an.

Ab 28° C nimmt die Futtermittelaufnahme ab. Der durchschnittliche Rückgang der Energieaufnahme beträgt 1,6 % pro 1° C, wenn die Umgebungstemperatur auf über 20° C steigt, wodurch der Vogel schnell in ein Nährstoffdefizit geraten kann, was zur Leistungseinbußen führt. Die maximal für die Produktion zur Verfügung stehenden Energie stellt sich bei braunen Vögeln um die 23° C und bei weißen bei 24° C ein.

Der Futterverbrauch muss unbedingt täglich überwacht werden, damit ggf. der Energiewert sowie die Nährstoffkonzentration im Futter an den täglichen Verzehr angepasst werden können. Alternativ muss die Anregung zur Futteraufnahme mit der Abnahme von Energie und Dichte des Futtermittels intensiviert werden, zum Beispiel durch Drehen der Futtermittelkette oder Schütteln der Tränken. Tadtiyanant et al. (1991) schloss aus mehreren Tests mit Nassfutter, dass Vögel im Vergleich zu Trockenfutter 38 % mehr Trockenmasse bei 33° C aufnehmen. In der Praxis können auf die Futterkette Einpritzgeräte montiert werden, oder man kann dem Futtermittel manuell Wasser beigeben und beimengen, je nach Equipement.

Die Verwendung hochkalorischer Rationen für Legehennen ist in heißem Klima angeraten. Fett stockt die Nahrung mit Energie auf und regt zur Nahrungsmittel- und somit ME-Aufnahme an. Viele Futtermühlen insbesondere in Afrika produzieren nur selten eine gute Futterstruktur und stattdessen häufig pulveriges und staubiges Futtermittel. Die Zugabe von Öl bindet die Partikel und macht das Futter schmackhafter, wodurch es der Henne leichter fällt, genug aufzunehmen. Bei der Verdauung von Öl steigt zudem die Körperwärme weniger, was den Hitzestress für den Vogel verringert.

Eine Zugabe von 5 % Öl verbessert nicht nur die Futteraufnahme, sondern auch das Eigewicht und die Schalendicke. In Tests, die in Malaysia durchgeführt wurden, hat man gezeigt, dass Hennen, wenn sie die Wahl haben, mehr mit Fett vermengtes Futter konsumieren als ölfreies Futter. Sohail et al.

(2002) beobachteten, dass maximale Profite erzielt wurden, wenn der proteinreichsten Nahrung (19,8 %) im Alter von 21 bis 37 Wochen Fett zugegeben wird. Dabei ist allerdings besonders auf eine Vermeidung von Oxidation zu achten.

Die Aufnahme von Futter geht nicht nur bei steigenden Temperaturen zurück, sondern auch, wenn die Energie in dem Futtermittel erhöht wird. Peguri und Coon (1991) stellten fest, dass die Futteraufnahme 5–9 g geringer war, wenn die ME von 2.645 auf 2.976 kcal/kg erhöht wurde, und 217 g geringer war, wenn die Temperatur von 16 auf 31,1° C erhöht wurde. Das Eigewicht stieg, wenn der Futtermittelenergiegehalt

Tabelle 3: Empfohlene Kalziumstruktur in verschiedenen Arten von Futtermittel für Legehennen. Quelle: Lohmann Tierzucht Management Guide

Diagramm 3: Übersicht über das Wachstum einer Herde LOHMANN BROWN in offenen Ställen in Tansania, heißes Klima





von 2.645 auf 2.976 kcal/kg angehoben wurde, und ging zurück, wenn die Temperatur von 16,1 auf 31,1° C anstieg. Mit teurerem Futtermittel lässt sich unter Umständen wegen geringerer Futtermengen letzten Endes Geld einsparen.

Der Proteinbedarf wird nicht von der Temperatur beeinflusst, wobei beachtet werden muss, dass eine an Proteinen und Aminosäuren reiche Ernährung in heißem Klima entscheidend ist, um die gleiche tägliche Aufnahme dieser Nährstoffe zu gewährleisten, die bei 21° C verbraucht werden würden.

Unter Hitzestress fütterte de Andrande et al.

(1977) Legehennen Nahrung, die 25 % mehr aller Nährstoffe enthielt, mit Ausnahme des Energiegehalts, der lediglich um 10 % erhöht wurde. Er beobachtete, dass die Hennen mit dieser Art Futtermittel die meisten nachteiligen Auswirkungen hoher Temperaturen auf die prozentuale Eierproduktion und das Gewicht der Eier wettmachen können. Eine tägliche Aufnahme von 360 mg Methionin sollte angestrebt werden, da kleine Eier das Ergebnis einer geringen Energieaufnahme, jedoch auch einer geringen Aufnahme von Aminosäuren sein können. Die Abnahme des Gewichts von Eiern mit jedem Temperaturanstieg von 1° C ist auf zwischen 0,07 und 0,98 g pro Ei zu schätzen. Die tägliche Aufnahme von Linolsäure sollte mindestens 2 g pro Vogel betragen, was am besten durch Sonnenblumen- oder Soyaöl erreicht wird.

Hohe Temperaturen erhöhen die Atemfrequenz, was zu einer Alkalose führt, bei welcher sich das Säure-Basen-Gleichgewicht und der pH-Wert des Bluts ändern. Die Zugabe von Natriumhydrogencarbonat zu Futtermittel und kohlensäurehaltigem Wasser kann dem entgegenwirken.

Überschüssiges Kalzium kann sich aufgrund des physiologischen Effekts des Appetits und einer verringerten Schmackhaftigkeit des Futters negativ auf die Futtermittelaufnahme auswirken. Devegowda (1992) berichtete, dass ein separates Füttern von Kalzium mit einer Nahrung mit nur 2 % Kalzium in Indien die Futteraufnahme, Eierproduktion und Schalenqualität verbessert.

Da der Kalziumbedarf einer Legehenne zu Produktionsspitzenzeiten bei etwa 4,1 g liegt und mit dem Alter auf 4,5 g steigt, sollten die fehlenden 1,9–2,2 % Kalzium bei Käfighaltung als grobes Kalzium zusätzlich zum Futtermittel oder bei Boden- oder Vogelhaussystemen in zusätzlichen Behältern ad lib. zugeteilt werden, damit es jede Henne ihrem Bedarf gemäß konsumieren kann (Tabelle 3). Der Hauptbedarf an Kalzium stellt sich in den Nachmittags- und Abendstunden ein. Wenn keine Möglichkeit besteht, die Hennen separat mit Kalzium zu füttern, so sollten mindestens 50 % des Kalziums in einer Ration in groben Teilchen anstelle des gesamten Kalziums in Pulverform zugeteilt werden. Damit wird sichergestellt, dass das Kalzium nicht vor den frühen Morgenstunden vollständig verdaut ist, wenn die Henne es für die Produktion der Eierschale benötigt.

Eine „Mitternachtsfütterung“ verbessert nicht nur die Futteraufnahme, sondern reduziert auch den Stress für die Hühner aufgrund einer zusätzlichen Kalziumaufnahme zu einem Zeitpunkt, an dem ihr Organismus diese Zufuhr benötigt.

Phasenweise Fütterung

Es wird empfohlen, zweimal täglich Futter zuzuteilen, und zwar 1/3 des Futters am Morgen und 2/3 am Nachmittag, wobei die Futterbehälter während der heißesten Stunden max. 1 Stunde leer bleiben. Dies regt die Futteraufnahme an, sorgt dafür, dass auch die feinkörnigen Teile des Futters verzehrt werden und verhindert, dass das Futter schimmelt.

Spezielles Vorlegefutter für die Zeit vor dem Legebeginn ist obligatorisch und sollte 2–3 Wochen vor der Eierproduktion zugeteilt werden, wenn die Leber und Fortpflanzungsorgane wachsen und gleichzeitig die Kalziumreserven aufgebaut werden, damit genug für die Schalenproduktion zur Verfügung steht. Es sollte etwa 10 Tage lang und mit nicht mehr als 1 kg pro Vogel zugeteilt werden. Die Hennen können langsam auf die höhere Kalziummenge im Legefutter eingestellt werden und verlieren bei der Futterumstellung nicht den Appetit.

Studien haben gezeigt, dass Legehen nen Perioden von Hitzestress besser überleben können, wenn sie während der Aufzucht einer täglichen, kurzen Hitzestresssituation ausgesetzt wurden. Aus diesem Grund kann man erwägen, heranwachsende Vögel vor der Legezeit kurzfristig Temperaturen von 29–33° C auszusetzen. Weiße Leghörner sind Hitze gegenüber nicht zwingendermaßen toleranter als braune Arten, wie man vor vielen Jahren noch annahm. In Deutschland ist diese Methode bereits länger verboten, aber in vielen Ländern werden bei Hähnen immer noch ein Kammschnitt durchgeführt. Es wird empfohlen, den Kamm bei Hähnen nicht zu entfernen, da dieses Organ der Kühlung des Körpers dient. Die Vögel können sie außerdem mit dem Trinkwasser benetzen und damit zusätzliche Kühlung erreichen.

Wegen der erhöhten Wasseraufnahme kann nasser Kot in heißem Klima ein Problem darstellen. Legehennen trinken in Käfigen mehr als auf dem Boden, wobei die Wasseraufnahme mit der Produktion steigt. Wie sich gezeigt hat, steigt die Menge an nassem Sekret bei hohen Protein- und Salzmengen. Der Natriumgehalt der Nahrung sollte pro Vogel bei 0,18–0,16 g/Tag gehalten werden. Dabei kann eventuell auch die Verwendung hoher Mengen von Gerste und bröckeligem Futtermittel flüssigen Kot verursachen.

Feldergebnisse in Tansania

Wie in den Diagrammen 3 und 4 veranschaulicht, zahlt es sich aus, den Bedürfnissen der Vögel in heißem Klima besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Im Alter von 3–4 Wochen erlitt diese Herde braune Eier produzierender Elterntiere eine Bakterieninfektion, was in offenen Ställen leider keine Seltenheit ist. Nach der Behandlung entwickelten sich die Vögel, die überlebt hatten, jedoch gut. Vielleicht profitierten sie von der geringeren Dichte. Sie zeigten eine ähnliche Leistung, die man in gemäßigtem Klima erwarten würde. Offensichtlich können sich kommerzielle Legehennen und Elterntiere an tropisches Klima anpassen und kommen gut mit den Bedingungen in offenen Ställen mit nur natürlicher Belüftung bei Temperaturen von bis zu 40° C und einer Feuchtigkeit von 60–70 % zurecht.

Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Die Eierproduktion in heißem Klima stellt für jeden Produzenten eine Herausforderung dar. Jedoch können auch ohne Investitionen in kostspielige Klimaregulierungstechnik exzellente Ergebnisse erzielt werden, wenn über die gesamte Lebensdauer der Herde hinweg die Prinzipien guter Haltung angewandt werden und man sich dabei auf die Ergebnisse der Geflügelforschung und Praxiserfahrungen stützt. In heißem Klima brauchen Legehennen mehr Platz während der Aufzucht und Produktion. Diverse Beleuchtungsprogramme können beim Erzielen des Normkörpergewichts selbst bei Hitzestress unterstützend wirken. Ein Midnight Snack ermöglicht es den Vögeln, zur kühleren Nachtzeiten Futter zu verzehren und liefert ihnen Kalzium für die Schalenproduktion in den frühen Morgenstunden. Das separate Füttern von grobkörnigem Kalzium bei Futtermittel mit niedrigem Kalziumgehalt erhöht die Futtermittelaufnahme und verringert zudem das Risiko der sogannanten Cage- Layer-Fatigue. Mit kühlem Wasser können Hennen ihre Körpertemperatur senken und ihren Appetit aufrechterhalten.

Die Zugabe von Öl und Fett zum Futtermittel macht dieses schmackhafter und damit leichter zu verzehren. Außerdem verschafft es die richtige Energiemenge selbst bei reduzierter Futteraufnahme. Hennen mögen feuchtes Futter. Daher trägt das Befeuchten des Futtermittels zu einer Steigerung der Futteraufnahme in heißem Klima bei. Vögel können an heißes Klima gewöhnt und anhand von Hitzephasen bei der Aufzucht darauf trainiert werden, während der Aufzucht gegenüber Hitzestress resistenter zu werden.

Viola Holik

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