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Pre-Incubation zur Verbesserung der Schlupff ähigkeit von gelagerten Eiern

Pre-Incubation zur Verbesserung der Schlupff ähigkeit von gelagerten Eiern

Warum Sie diesen Beitrag lesen sollt en? Das Probl em…



Nach der Lagerung von Bruteiern von mehr als einer Woche sinkt die Schlupffähigkeit selbst unter optimalen Bedingungen um 0,5 – 1,5 % pro Tag. Mit zunehmender Lagerzeit verstärkt sich dieser Effekt sogar. Nach zwei Wochen Lagerung wird zusätzlich die Kükenqualität beeinträchtigt. LSL Bruteier sind üblicherweise stärker durch die Lagerung beeinflusst als die von Lohmann Brown.

Pre-Incubation ist eine Methode, um den negativen Effekt einer langen Lagerung der Eier zu verringern. Pre-Incubation kann das Schlupfpotential der Bruteier insgesamt zwar nicht erhöhen, aber dafür sorgen, dass es auch nach längerer Lagerung besser ausgeschöpft werden kann. Aus diesem Grund ist der Einsatz dieser Technik sinnvoll, wenn Eier über einen so langen Zeitraum hinweg gelagert werden sollen, dass dies normalerweise zu einer reduzierten Schlupfrate führen würde. Der Zeitraum ist abhängig von der Bruteiqualität und den Lagerbedingungen. Üblicherweise ist Pre- Incubation ab einer Lagerdauer von 7-10 Tagen sinnvoll. Abbildung 1: Schlupffähigkeit gelagerter LSL Eier unter Praxisbedingungen (Japan)

Warum funktioniert Pre-Incubation? Von der Natur lernen …


Eine Henne benötigt ungefähr 24 Stunden für die Produktion von einem Ei. Etwa 30 Minuten nachdem ein Ei gelegt wurde, wird der nächste Follikel ovuliert. Der Follikel fällt in das Infundibulum, wo die Befruchtung stattfindet. Anschließend kommt das Eiweiß hinzu, die Eihülle wird geformt und die Eischale wird gebildet. Die Eier, die in der Brüterei ankommen, sind somit bereits für 23-24 Stunden im Körper der Henne „bebrütet“ worden. Der Embryo besteht bereits aus ca. 30.000 bis 40.000 Zellen. Allerdings ist diese Entwicklungsstufe nicht optimal für eine längere Lagerung geeignet. In der Natur würde sie durch ein regelmäßiges Erwärmen der Eier verändert. Dies geschieht während der Zeit, in der die Henne auf dem Nest sitzt und das nächste Ei des Geleges produziert. In der Brüterei ist es möglich ein ähnliches Ergebnis zu erreichen, indem die Eier während der ersten Tage der Lagerung für 3 bis 6 Stunden bebrütet (Pre-Incubation) werden. Dies führt zu einer Weiterentwicklung der Keimscheibe bis zu einer Stufe mit 60.000 – 80.000 Zellen. In dieser Stufe ist der Embryo besser lagerfähig.

Wie funktioniert Pre-Incubation? Der Ablauf…


Während der ersten Tage der Lagerung sollten die Bruteier für 3 bis 6 Stunden bei einer Bruttemperatur von 100° F / 37,8° C bebrütet werden. Um die Eier auf diese Temperatur zu bringen, müssen die Eier zunächst erwärmt und am Ende abgekühlt werden. Die verschiedenen Schritte des gesamten Ablaufs der Vorbrut sind in Abbildung 2 dargestellt.

Unter Bedingungen, die zu einer schlechten Abkühlung der Eier führen, kann der Effekt der Vorbrut unwesentlich oder sogar negativ sein, weil sich in den Eiern bereits ein Embryo mit fortgeschrittener Entwicklungsstufe befindet.

Abbildung 2: Eitemperatur während der Schritte der Vorbrut



1. Eierlagerung
Der optimale Zeitpunkt für Pre-Incubation hängt von der Häufigkeit der Bruteianlieferung und den Transportbedingungen ab. Während eine Behandlung der Eier kurz nach dem Legen die besten Ergebnisse erzielt, sollte nicht vergessen werden, dass Bruteier nach dem Transport und/oder Auflegen erst einmal ruhen sollten (für die Behandlung müssen die Eier zunächst auf Vorbruthorden gelegt werden).

Brütereien, die zweimal wöchentlich mit Eiern beliefert werden, würden die Eier üblicherweise erst einen Tag oder zwei Tage nach der Eierlieferung behandeln. Dies bedeutet, dass die Eier bei der Behandlung/Pre-Incubation 2-5 Tage alt sind. Pre-Incubation kann jedoch auch in Brütereien, die nur eine Eierlieferung pro Woche erhalten, erfolgreich angewendet werden.

2. Vorwärmen
Ein separates Vorwärmen der Eier ist bei der Verwendung von Single-Stage Vorbrütern für die Pre-Incubation Behandlung nicht unbedingt notwendig. Es kann jedoch das spätere Aufheizen der Eier auf Bruttemperatur erleichtern. Viele Brütereien setzen die Vorwärmfunktion oder die Funktion für einen verzögerten Start des Brutschranks ein, um die Eier zu einer für die Mitarbeiter passenden Zeit in den Brutschrank einlegen zu können.

3. Aufheizzeit + Pre-Incubation
Die Aufheizzeit hängt von der Heizkapazität des Brutschrankes und der Anzahl der eingelegten Eier ab. Wenn das Vorwärmen der Eier länger als 9 Stunden dauert, sollte die Anzahl der Eier für die nächste Behandlung reduziert werden. Je kürzer die Aufheizzeit ist, desto länger ist die empfohlene Zeit auf Bruttemperatur, d.h. die eigentliche Pre-Incubation-Zeit. Dies erklärt sich dadurch, dass eine effektive Weiterentwicklung des Embryos stattfindet sobald die Eitemperatur 32° C übersteigt. Die Entwicklung ist bei niedrigen Temperaturen jedoch langsamer als bei Bruttemperatur.

Die meisten Brütereien arbeiten erfolgreich mit 3-4 Stunden bei Bruttemperatur. Die Aufheizzeit und die Pre-Incubation-Zeit zusammen sollten 12 Stunden nicht überschreiten.

4. Abkühlen
Idealerweise sollten die Eier auf weniger als 25° C abgekühlt werden, ehe sie zurück in das Eierlager gebracht werden, um ein Erwärmen der restlichen Eier im Lagerraum zu vermeiden. Das Abkühlen kann noch im Vorbrüter, im Vorbrutraum oder in einem separaten Raum erfolgen.

5. Eierlagerung
Pre-Incubation schadet den Eiern nicht, die schon kurz nach der Behandlung eingelegt werden. Wenn Eier planmäßig länger als 10 Tage nach der Behandlung gelagert werden sollen, dann kann eine zweite Pre-Incubation-Behandlung eine Woche nach der ersten einen zusätzlichen Vorteil bringen.

Wenn vorbebrütete Eier eingelegt werden, ist die erforderliche Brutzeit kürzer als normal. Die übliche Brutzeit kann dann um ca. 6–8 Stunden reduziert werden (im Vergleich zu Abbildung 2: Zeit der Eitemperatur > 32° C).

Daumenregel: Wenn eine Brüterei alle Eier, die planmäßig über längere Zeit gelagert werden sollen, behandelt, dann kann dieselbe Brutdauer für alle Eier angewendet werden! Dies stellt eine Vereinfachung des Ablaufs dar, weil lang gelagerte Eier normalerweise eine frühere Einlagezeit benötigen würden.

Robert Schulte-Drüggelte

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