Als hoch verdauliche Proteinquelle haben Eier in großem Maß zu einer Verbesserung der Welternährung
beigetragen. Im Zusammenhang mit einer nachhaltigeren Produktion bleibt der Anspruch an eine verbesserte
Eiqualität sowie an eine Verlängerung der Produktionsperiode, auch wenn diesbezüglich Probleme mit der
Knochenstabilität verbunden sein können.
Bones come in a variety of shapes and sizes and have a
complex internal and external structure. The hard outer
layer of bones is composed of cortical bone, also called
compact bone. Filling the interior of the bone is the cancellous
bone, also known as trabecular or spongy bone tissue. It has a
more open structure and its spaces are filled with bone marrow
and, in the case of laying hens, a form of bone called medullary
bone. The cortical and cancellous bone types are the key components that give the skeleton its strength.
Osteoporosis
Der Markknochen fungiert als spezieller Calciumspeicher, der sich
in Anlehnung an die tägliche Schalenbildung auf und ab reguliert.
Die knochenbildenden Zellen werden Osteoblasten genannt und
sind während der Legephase in annähernd dauerhafter Bereitschaft
um Markknochen aufzubauen. Des Weiteren gibt es Osteoklasten,
welche dem Markknochen, sowie der Kompakta und der
Spongiosa Calcium für den Aufbau der Eischale entziehen. Dieser
Abbau ist mit einer Schwächung des Knochenskelets mit zunehmendem
Alter der Hennen verbunden. Wie beim Menschen bezeichnet
man diesen Prozess als Osteoporose, mit dem auch das
Risiko für Knochenbrüche steigt.
Brustbeinschäden
Eine höhere Inzidenz für Brüche und Deformationen des Brustbeines
in alternativen Haltungssystemen verstärken zudem die Problematik.
Außerhalb des Käfigs sind die Hennen vermehrt den Gefahren
verschiedener Arten von Kollisionen ausgesetzt. Die Häufigkeit von
Brustbeinschäden in kommerziellen Herden variiert zwischen 20 %
und 80 %. Eine Verbesserung der Knochengesundheit unter Berücksichtigung
des Tierwohls von Legehennen ist aber nicht in Einklang
zu bringen mit der Forderung nach noch preisgünstigeren Nahrungsmitteln!
Verbesserung der Knochenstabilität
“Unser Forschungsprojekt mit der
LOHMANN TIERZUCHT konzentriert
sich auf die Entwicklung neuer Ansätze zur Verbesserung der
Knochenstabilität”, sagt Heather McCormack. “Mit der Folge, bei
Erhaltung der Leistungsfähikeit ein erhöhtes Maß an Wohlergehen
für die Hennen zu erzielen.” Dabei stützt sich das Forscherteam auf
Hennen, die rückwirkend aus neun Generationen ausgewählt wurden.
“Wir generierten zwei Gruppen von Hennen, welche sich in
der Bruchfestigkeit der Schienenbeine (Tibia) unterscheiden. „Dabei
konnten wir zeigen, dass die Knochenstruktur durch Selektion verbessert
werden kann. Darüber hinaus hat eine Henne das genetische
Potential, trotz einer hohen Anzahl an Eiern eine gute Knochengesundheit
am Ende der Produktionsperiode aufzuweisen.” Die wichtigste
Erkenntnis ist jedoch, dass die Verbesserung der Knochenstabilität
mit einer Reduzierung der Knochenbrüche verbunden ist.”
Gene
Die nächste Aufgabe bestand darin, einen Quantitative Trait Loci
(QTL) zu bestimmen. Dieses sind Bereiche auf der DNA, welche mit
einzelnen Genen verlinkt sind, welche wiederum für die Ausprägung
von Knochenmerkmalen verantwortlich sind. Ein entscheidender
QTL wurde auf Chromosom 1 identifiziert, der unter anderem einen
Einfluss auf die Schienenbeinstabilität hat. “Wir sind zuversichtlich,
dass eine Selektion unter Berücksichtigung der Marker in dieser Region
die Knochenstabilität verbessert”, sagt McCormack. “Neue, weiter
entwickelte züchterischen Möglichkeiten erlauben es uns, diese
informativen Regionen auf der DNA noch detaillierter zu betrachten.
Dazu wurde eine Generation einer Leghornlinie genotypisiert und
noch spezifischere DNA Marker für die Bruchfestigkeit des Schienenbeines
herausgestellt. Nach McCormack gehen diese DNA Marker
mit einer 10 % igen Verbesserung der Knochenstabilität sowie der
Knochendichte einher.” Damit ermöglicht eine Implementierung
dieser DNA Marker in das Zuchtprogramm von Legehennen eine
Verbesserung der Knochenstabilität. „Die Mühe, welche in den letzten
20 Jahren in dieses Forschungsprojekt geflossen ist, hat uns in
Lage versetzt Einfluss auf die Knochengesundheit und gleichzeitig
das Wohlergehen der Hennen zu nehmen.“
Neues Projekt
Das Forscherteam ist nun bereit ein neues Projekt, welches durch das
ANIHWA Programm der europäischen Union gefördert wird, in Angriff
zu nehmen. McCormack: “In den nächsten drei Jahren werden
wir mehrere ergänzende Ansätze zur Verbesserung der Knochenstabilität
entwickeln und validieren.”
1) Unter Anwendung verfügbarer, großer Genotyp-Arrays sollen
neue genetische Marker für die Knochenstabilität identifiziert werden.
Für die praktische Zuchtarbeit sollen diese neuen Marker dann
auch für weitere Linien validiert werden.
2) Unter dem Stichwort ‘next-generation sequencing’ hat die Forschergruppe
ein neues Gen identifiziert. “Wir glauben, dass dieses
Gen für einen Teil der Variation in der Knochenstabilität verantwortlich
ist“, sagt McCormack. Im Umkehrschluss heißt dies, es wurde ein
neuer Stoffwechselmarker erforscht, der die Variation in der Knochenqualität
beschreibt. „Eine frühe Messung dieses Stoffwechselmetaboliten
kann die Knochenqualität am Ende des Produktionszyklusses
vorhersagen.”
3) Letztendlich, soll dann auch noch die Ultraschalluntersuchung,
welche beim Menschen so erfolgreich eingesetzt wird, zur Anwendung
kommen. Erste Untersuchungen an Hühnerzehen zeigten eine
vielversprechende genetische Beziehung zur Knochenqualität. Seither
wurde an der Technik gefeilt, so dass in diesem Projekt die sogenannte
‚axiale Transmission‘ an der Oberfläche der Kompakta gemessen
werden soll. Aus den Untersuchungen sollen dann Rückschlüsse
auf die Stabilität des Brustbeines sowie des langen Röhrenknochens
gezogen werden.
Stetige Umgestaltung
Die Möglichkeit der Erfassung von Knochenstabilitäten an der lebendigen
Henne bringt einen großen Vorteil für die Verbesserung der
Knochengesundheit mit sich
“Wir werden neue Möglichkeiten im Hinblick auf die züchterische
Verbesserung der Knochengesundheit aufzeigen. Ferner lernen wir
viel über die Biologie des Hühnerknochens sowie deren beeinflussende
Faktoren. Der Knochen ist ein lebendes Gewebe, welches sich
in Folge von Brüchen sowie bei kleinsten Beeinträchtigungen in der
‚normalen‘ Tagesaktivität stetig umformt und neu gestaltet“, erklärt
McCormack. „Knochengewebe gestaltet sich stetig neu. Dies ist ein
lebenslanger Prozess bei dem gealterter Knochen abgebaut und
neues Gewebe geformt wird.“ Dieser Prozess verläuft nicht ohne Veränderungen
in der Zusammensetzung des Knochens. Die Forscher
werden ausgefeilte Analysetechniken wie die Infrarotspektroskopie,
optische Emmissionsspektroskopien und 2D Röntgenstrukturanalysen
nutzen, um uns weiter über den Aufbau und die Zusammensetzung
des Knochens zu informieren.
Stetige Umgestaltung
Praktische Lösungsansätze
“Mit den unterschiedlichen Versuchsansätzen wollen wir eine
praktische Anwendungsmethode erarbeiten, welche dem Züchter
erlaubt, das genetische Potential von Hennen in Bezug auf
ihre Knochenqualität zu erkennen”, berichtet McCormack. “Wir erhoffen
uns zu zeigen, dass die Kombination verschiedener genetischer
Marker die Varianz in der Knochenqualität für genetische
Analysen ausreichend beschreibt. Zusätzlich wäre es wünschenswert,
dass die Marker linienübergreifend funktionieren. Wir gehen
davon aus, dass die neue, nicht-invasive Messmethode die Knocheneigenschaften
gut beschreibt und eine ausreichende Korrelation
mit der herkömmlichen, invasiven Knochenbruchfestigkeit
besteht, so dass sie in der Selektion Anwendung findet. Schlussendlich
erweitern wir mit der Forschung unser Verständnis für Osteoporose
beim Geflügel und legen einen weiteren Grundstein
für zukünftigen Fortschritt.”
Computertomografie eines Knochens mit einer Grünfärbung des Markknochens
Ian C. Dunn, Heather McCormack and Bob Fleming, The Roslin
Institute and RDS(V)S, University of Edinburgh, Schottland, U.K., Dirk
Jan DeKoning, Swedish University of Agricultural Sciences, Schweden
and Alejandro Rodriguez-Navarro, University of Granada, Spanien.
Tibitorsal Bruchfestigkeit (N)