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Besser auf das Trinkwasser achten!

Besser auf das Trinkwasser achten!
Wasser ist in der Geflügelhaltung der wichtigste, aber auch der am meisten vernachlässigte Nährstoff. Die Versorgung des Tierbestandes mit frischem, qualitativ hochwertigem Wasser ist eine der wichtigsten Grundlagen der modernen Tierhaltung.


Obwohl Wasser und die Versorgung des Tierbestandes mit Wasser so wichtig ist, wird dieser Bereich oft vernachlässigt und unterschätzt. Dabei können sich schlechte und unzureichende Wasserqualität und Wasserversorgung nachteilig auf die Gesundheit und Leistung der Tiere auswirken.

Denn das hohe genetische Potential der Zuchtprodukte kann nur genutzt werden, wenn sie eine vollwertige, nährstoffreiche Ernährung erhalten, die natürlich auch frisches Trinkwasser guter Qualität einschließt. Nicht umsonst gilt Wasser in vielen Kulturen als die „Quelle des Lebens“.



Wichtige Funktionen des Wassers im tierischen Organismus:

› Alle chemischen Vorgänge im tierischen Organismus geschehen in Wasser und Wasser transportiert Abfallprodukte des Stoffwechsels aus den Zellen heraus.

› Wasser ist wesentlich für Nahrungsaufnahme und Verdauungsvorgänge.

› Wasser reguliert die Körpertemperatur.

› Wesentliche Bestandteile des tierischen Körpers, seine Organe und Gewebe wie Gehirn/Muskeln bestehen zu einem großen Teil aus Wasser.

Daher müssen die Tiere immer Zugang zu frischem und hochqualitativem Wasser haben.



Wasserqualität: Worauf ist zu achten?

Tränkwasser für Geflügel sollte dieselbe Qualität haben wie Trinkwasser für Menschen. Es sollte also sauber, farblos, geruchlos, ohne Geschmack und frei von Krankheitserregern und gefährlichen Inhaltsstoffen sein. Obwohl die Trinkwasserverordnung für Menschen nicht unbedingt auch für das Tränkwasser für Geflügel oder Tierbestände allgemein gilt, sollten die grundsätzlichen Anforderungen der Trinkwasserverordnung dennoch auch für Tränkwasser erfüllt sein.

Tabelle 1 zeigt die empfohlenen Orientierungswerte geeigneten Tränkwassers für Legehennen. Eine Überschreitung dieser Grenzwerte kann sich nachteilig auf die Gesundheit und Leistung der Tiere auswirken. Zusätzlich kann die Wirkung von Medikamenten und Impfstoffen, die durch das Tränkwasser verabreicht werden, durch mangelnde Wasserqualität beeinträchtigt werden.

Außerdem kann mangelnde Wasserqualität das Wassersystem in einem Geflügelstall beeinträchtigen. Beispielsweise kann bei übermäßigen Mengen an Kalzium oder Eisen das Wassersystem verstopfen und niedrige pH-Werte des Wassers können Schäden in Kupferrohren verursachen.

Allgemein ist es wichtig zu beachten, dass Geflügel und vor allem Legehennen sehr empfindlich auf eine Überschreitung der empfohlenen Grenzwerte reagieren.



* Die Bestimmung der Tränkwasserqualität für Geflügel sollte grundsätzlich auf Grundlage der Trinkwasserverordnung für Menschen geschehen

Wasserquelle: Kommunales Wasser oder Brunnenwasser?

Die Qualität des Wassers richtet sich selbstverständlich stark nach der Quelle. Geflügelfarmen werden entweder durch kommunales Wasser oder Quellwasser versorgt. Für gewöhnlich ist die Wasserversorgung durch Brunnenwasser günstiger. Jedoch ist es sehr wichtig, besonders auf die Qualität und die Bestandteile des Brunnenwassers zu achten und jegliche Verunreinigung mit Krankheitserregern sollte vollständig ausgeschlossen sein. Daher sollte Brunnenwasser mindestens zweimal jährlich auf Keimgehalt und physikochemische Eigenschaften untersucht werden. Darüber hinaus ist es äußerst wichtig, auf professionelles Entnehmen von Proben und Analysen zu achten. Beispielsweise können zu hohe Konzentrationen von Salz im Tränkwasser für Legehennen die Schalenqualität dauerhaft negativ beeinflussen und hartes Wasser kann Nierenschäden verursachen. Die Wasserqualität bei der Versorgung über das kommunale Netzwerk wird jedoch nur bis zum Eintritt in den Geflügelstall gewährleistet. Der lange Weg des Wassers durch das gesamte Wassersystem einer Farm kann sich negativ auf die Wasserqualität auswirken. Zusätzlich bieten zu heiße Temperaturen in einem Geflügelstall gemeinsam mit niedrigen Wasserdurchflussmengen und alten Rohrsystemen Erregern optimale Lebens- und Wachstumsgrundlagen.



Beispielsweise können zu hohe Konzentrationen von Salz im Trinkwasser für Legehennen die Schalenqualität dauerhaft negativ beeinflussen und hartes Wasser kann Nierenschäden verursachen.

Biofilm: Die verborgene Gefahr

Durch schlechte Wasserqualität, hohe Wassertemperaturen, niedrige Wasserdurchflussrate und stehendes Wasser und Reste von Medikamenten und Impfstoffen bildet sich eine schleimige Schicht im Wassersystem, der „sogenannte Biofilm“. Zusätzlich können sich Schmutzpartikel, Schimmel, Algen und Mikroorganismen am Biofilm ansammeln und dort vermehren.

Auch Futterreste, Kot und Traubenzucker, der oft als Trägerstoff für Medikamente genutzt wird, bieten eine optimale Wachstumsgrundlage für die Mikroorganismen im Wassersystem. Der Biofilm beeinträchtigt Geschmack, Geruch und Qualität des Tränkwassers und kann zusätzlich die Leistung der Tiere negativ beeinflussen und in den Herden Krankheiten verursachen.

Durch den Biofilm geschützte Bakterien können sich bei idealen Bedingungen im Biofilm in wenigen Stunden vermehren. Regelmäßiges Reinigen und Desinfizieren des gesamten Rohr- und Wassersystems in einem Geflügelstall, um den Biofilm zu beseitigen, sind wichtige Voraussetzungen, um eine hohe Tränkwasserhygiene und –qualität zu gewährleisten.

Auch wenn man sie nicht sieht, befinden sich in den Wasserrohren so gut wie immer Biofilm und Mineralablagerungen!

Wasserverbrauch, Wassertemperatur und Tränkenhöhe

Es wird allgemein empfohlen, den richtigen Wasserverbrauch regelmäßig zu überprüfen. Ein Wasserzähler eignet sich am besten, um den Wasserverbrauch und seine Veränderungen zu überprüfen. Plötzliches Ansteigen oder Abfallen des Wasserverbrauchs kann auf ernsthafte Gesundheitsprobleme hinweisen, wie Krankheiten oder Hitzestress. Darüber hinaus kann es auch auf Probleme mit dem Wassersystem hindeuten (z.B. undichte Leitungen, Verstopfung, Ablagerungen usw.) Der Wasserverbrauch ist abhängig von verschiedenen Faktoren und Umweltbedingungen und wird besonders durch die Umgebungs- und die Wassertemperatur beeinflusst. Allgemein steigt der tägliche Verbrauch von Wasser mit steigender Umgebungstemperatur.



Auf den richtigen Wasserdruck sollte stets geachtet werden.

Die optimale Wassertemperatur des Tränkwassers für Legehennen beträgt 15 bis 20° C. Bei höheren Umgebungstemperaturen wird Wasser außerdem genutzt, um die Körpertemperatur zu regulieren.

Wasser- und Futterverbrauch hängen eng zusammen: Das Verhältnis von Wasser- zu Futteraufnahme bei Umgebungstemperaturen von 18–20° C liegt bei 2:1. Dieses Verhältnis steigt auf 5:1 oder höher bei Umgebungstemperaturen von über 30° C.

Bei solchen Temperaturen fressen die Tiere weniger, aber trinken mehr Wasser. Bei diesen Wetterbedingungen ist es ratsam, die Tiere mit kühlem Tränkwasser zu versorgen, da die Hennen nicht trinken, wenn die Wassertemperatur zu hoch ist. Besonders bei der Einstallung von Eintagsküken und während der ersten Tage der Aufzucht sollte wegen gewünschter hoher Temperaturen im Stall besonders auf die Wassertemperatur geachtet werden.

Wassertemperaturen von ca. 18-22°C werden während der ersten Tage für Eintagsküken empfohlen. Durch zweitweises Spülen der Nippeltränken oder durch regelmäßiges Erneuern des Wassers in Stülptränken kann die optimale Wassertemperatur für die Küken erreicht werden.

Darüber hinaus sollte die Höhe der Tränken so eingestellt sein, dass die Küken leicht Wasser trinken können. Die Tränkenhöhe muss selbstverständlich dem Alter entsprechend angepasst und eingestellt werden.


Die Tränkenhöhe sollte entsprechend dem Alter angepasst und eingestellt sein. Bei diesem Beispiel ist die Tränkenhöhe zu niedrig.


Die Funktionalität des Wassersystems einschließlich der Wasserleitungen, Vorratsbehälter, Wasseruhr, Wasserfilter, Druckregeler, Nippeltränken usw. sollte stets überprüft werden.


Der Ausgangsdruck der Nippeltränken muss genau reguliert werden. Beispiele von zu hohem und zu niedrigem Ausgangsdruck

Wasser als Mittel für Verabreichung von Impfungen und Medikation

Trinkwasserimpfungen sind nicht arbeitsaufwendig, müssen aber sehr sorgfältig durchgeführt werden, um wirksam zu sein. Das Wasser, das für die Gabe von Medikamenten und Impfungen genutzt wird, darf keine Desinfektionsmittel oder Schmutzpartikel enthalten. Vor der Impfung sollte das Wassersystem gereinigt und Wasser sollte durch die Leitungen gespült werden. Besonders die Werte für Nitrite, Nitrate, Eisen und Mangan, die sich negativ auf die Wirkung von Impfstoffen und Medikamenten auswirken könnten, sollten nicht überschritten werden. Zusätzlich können niedrige pH-Werte die Wirkung von Impfungen und Antibiotika beeinflussen. Um Impfungen und Medikamente richtig zu dosieren, wird die richtige Menge an Wasser benötigt. Die Menge der Impfstofflösung sollte so berechnet werden, dass sie innerhalb von zwei Stunden von den Tieren aufgenommen werden kann, da Impfungen über das Trinkwasser für gewöhnlich Lebendimpfstoffe sind. Es ist dabei auch ratsam, Wasserstabilisatoren zu nutzen, um den Virustiter zu schützen und damit die Wirksamkeit der Impfung zu gewährleisten. Um Fehler bei der Anwendung zu vermeiden, sollte vor der Impfung die Packungsbeilage sorgfältig studiert werden.

Zusammenfassung

Schlechte Wasserversorgung und mangelnde Wasseraufnahme gefährden die Qualität der durch den Tierbestand hergestellten Nahrung. Schlechte Wasserqualität und Wasserversorgung können zu Leistungseinbrüchen und Gesundheitsproblemen der Geflügelherden führen. Eine regelmäßige Überprüfung der Wasserversorgungsanlage und die Reinigung und Desinfektion der Trinkeinrichtungen muss gewährleistet werden. Während jeder Stallreinigung muss das gesamte Wassersystem einschließlich der Wassertanks, Wasserleitungen und Tränken gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Viele Geflügelkrankheiten können durch schlechte Wasserhygiene und –qualität verursacht sein. Daher muss mehr auf die Tränkwasserqualität und die Wasserversorgung für Geflügel geachtet werden.

Farhad Mozafar

Plötzlicher Anstieg oder Abfall des Wasserverbrauchs kann auf ernste gesundheitliche Probleme, wie Krankheiten oder Hitzestress hinweisen. Außerdem kann er auch durch Probleme mit dem Wassersystem verursacht sein (z.B. undichte Leitungen, Verstopfung, Ablagerungen usw.)

Mit Algen verstopfter Wasserfilter

Die Gewährleistung einer guten Wasserqualität für Legehennen aus Freilandhaltung oder biologischer Haltung ist für Landwirte in Europa eine große Herausforderung.

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