Nach dem aktuellen EFSA-Report ist die Salmonellose in Europa die zweithäufigste bakterielle Zoonose (Zoonoses Report 2018). Online lesen.
Daher unterliegt die Geflügelwirtschaft einer besonderen Verantwortung, den Eintrag von Salmonellen in die Bestände zu verhindern und somit das Risiko einer Übertragung auf den Menschen zu minimieren.
Salmonella bongori ist hauptsächlich bei Reptilien zu finden. Bei warmblütigen Tieren, wie Säugetieren und Vögeln, wird in erster Linie Salmonella enterica nachgewiesen. Man unterscheidet acht Subspezies, wobei nahezu alle Infektionen bei Vögeln und Säugetieren von der Subspezies Salmonella enterica subsp. entericaausgelöst werden.
Während die wirtsspezifischen Serovaren S. Gallinarum Biovar Pullorum und S. Gallinarum Biovar Gallinarum (Hünertyphus) zu schweren klinischen Symptomen und teilweise hohen Verlusten bei Hühnern führen können, haben nicht-wirtsspezifische Salmonella-Serovare in erster Linie eine große lebensmittelhygienische und wirtschaftliche Bedeutung als Verursacher von Zoonosen.
Hierzu zählen S. Enteritidis, S. Typhimurium, S. Virchow, S. Hadar und S. Infantis. Diese führen beim Geflügel nur selten zu klinischen Erkrankungen, lösen jedoch den Großteil der Salmonellosen des Menschen aus.
(Quelle: Zoonoses Report 2018, https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/5926)
- Dem Serovar
- Der Wirtsspezifität
- Dem Alter der infizierten Tiere
Die oben genannten nicht-wirtsspezifischen Salmonellen-Serovare verursachen bei ausgewachsenen Hühnern nur sehr selten klinische Symptome wie Durchfall oder eine reduzierte Leistung.
Bei sehr jungen Küken können jedoch hohe Verluste und ein chronischer Krankheitsverlauf mit Gelenkschwellung und Atembeschwerden auftreten. In der pathologischen Untersuchung können entzündliche Veränderungen an Nabel, Herz, Blinddärmen und Leber festgestellt werden.
Zudem gelten Tiere, die solch eine früher Infektion überleben, als lebenslange Salmonellen-Ausscheider.
- Häufig zeigen die Küken nach früher Infektion kalkweißen Durchfall(Weiße Kükenruhr) und eine hohe Mortalität von über 50 % (Pullorumseuche).
- Überlebende Küken zeigen Kümmerwachstum, Lahmheiten infolge von Gelenksentzündungen und schlecht entwickeltes Gefieder.
- In der Sektion zeigen sich persistierende Dottersäcke, Leber- und Milzschwellung, Entzündungen der Blinddärme und weißliche Knoten in Herz, Leber, Pankreas und Lunge (“Pullorumknoten”).
Je nach Herdenmanagement, Alter und Rasse, können Verluste bis zu 100% auftreten (siehe Tabelle 2). Weiße Hybridlinien sind weniger stark betroffen als braune Linien.
- Bakteriologie: Der direkte Nachweis ist durch Anzucht auf geeigneten Nährmedien mit anschließender Identifikation des Erregers möglich.
- Molekularbiologie: Mittels PCR können salmonellenspezifische DNA nachgewiesen werden.
- Zur Identifikation der Serovare S. Enteritidis und S. Typhimurium stehen kommerzielle serovarspezifische PCRs zur Verfügung.
Geeignete Proben für den direkten Salmonellen-Nachweis sind:
- Tupfer-
- Kot-
- Staub-
- Organproben
- Da es beim Antikörpernachweis teilweise zu Kreuzreaktionen zwischen den Serovaren kommen kann, sollte ein positiver Befund möglichst nur in Kombination mit einem direkten Nachweis interpretiert werden.
- Gegen Salmonellen geimpfte Herden können in einem serologischen Screening positive Ergebnisse liefern.
Daher ist der indirekte Nachweis über Antikörper nur sinnvoll, wenn die untersuchte Herde nicht gegen das zu untersuchende Serovar geimpft wurde.
Solche Screenings werden daher vor allem für S. Pullorum und S. Gallinarum durchgeführt. Die Ergebnisse können jedoch insbesondere durch die Anwendung von inaktivierten S. Enteritidis Impfstoffen beeinflusst werden.

Elterntiere können nicht mehr zur Produktion von Küken genutzt werden, Eier von Legehennen dürfen nicht mehr als Güteklasse A verkauft werden und das Fleisch Salmonellen-positiver Tiere muss nach der Schlachtung hitzebehandelt werden (nationale Gesetzeslage beachten!).
Von mit Salmonellen infizierten Herden geht also weiterhin eine hohe Ansteckungsgefahr für den Menschen aus, was zur Folge hat, dass solche Herden häufig frühzeitig geschlachtet werden müssen.
Und auch unbelebte Vektoren wie Gerätschaften, Kleidung, Eierpappen und die Einstreu müssen kritisch in Betracht gezogen werden.
Der Herstellungsprozess sollte eine Salmonellen-Freiheit garantieren und bei der Lagerung sollte darauf geachtet werden, dass Schadnager und Insekten nicht zur Kontamination beitragen können.
Eine professionelle Schadnager- und Schädlingsbekämpfung kann helfen das Risiko zu minimieren.

Es stehen kommerzielle Lebendimpfstoffe und Inaktivatimpfstoffe zur Verfügung. Die Grundimmunisierung der Junghennen erfolgt in der Regel durch eine zwei-, oder besser dreimalige Applikation von attenuierten Lebendimpfstoffen über das Trinkwasser.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, die Immunität zusätzlich durch einen Inaktivatimpfstoff zu boostern.
- In manchen Ländern, wie zum Beispiel Frankreich, Dänemark, Schweden oder Norwegen, sind Salmonellen-Lebendimpfstoffe nicht zugelassen.
- In Deutschland und einigen anderen Ländern ist die Impfung gegen S. Gallinarum verboten.
Es ist zu empfehlen den eigenen Betrieb regelmäßig auf Schwachstellen zu überprüfen und ggf. externe Beratung einzubeziehen, um einer möglichen Betriebsblindheit vorzubeugen.