Neue Erkenntnisse in der Haltung von Elterntieren führen zu stetigen Weiterentwicklungen von verschiedenen
Stallsystemen. Neben der traditionellen Bodenhaltung halten einige andere Systeme Einzug in den
Legezuchtbereich. Ein Überblick über die wichtigsten Systeme und ihre zentralen Aspekte.
Käfige
Für denjenigen, der auf ein anderes System
umsteigen möchte, gibt es viele Optionen.
Der Vorteil des klassischen Käfigsystems
liegt hauptsächlich in dem seltenen Vorkommen
von Bodeneiern. Zusätzlich gewährleistet
es einen guten Überblick im
Stall, ein gutes Klima und Hygienemöglichkeiten
sowie ein gutes Arbeitsumfeld. “Da
die Gruppen kleiner sind, entsteht weniger
sozialer Stress zwischen den Tieren“, weiß
LOHMANN TIERZUCHTs Area Sales Manager
Pieter-Jan Luykx. “Es ist möglich, Elterntiere
in kleinere Gruppen zu unterteilen, wenn
sie in Käfigen gehalten werden. Dies ermöglicht
die Haltung verschiedener Rassen
in einem Stall, wie z. B. LOHMANN LSL und
LOHMANN BROWN und es erleichtert die
Aufteilung in verschiedene Rassen.”
Schwerpunkt bei der Käfighaltung
Bei einer Gruppenhaltung in Käfigen ist es
wichtig, bei den Hähnen auf die gesunde
Entwicklung des Bewegungsapparates zu
achten. Bei gut konditionierten Tieren ist
ein Hahnenanteil von 6 bis 7 Prozent ausreichend.
Bestimmen Sie das Verhältnis von
Hennen und Hähnen gemäß der Gruppengröße.
Falls nötig, kann die Gruppengröße
durch die Kombination von zwei oder mehreren
Gruppen variiert werden (Käfige).
Verandasystem
In der Vergangenheit zeigte das Standard-
Verandasystem, in dem die Tiere eingegrenzt
werden, verschiedene Ergebnisse. Aus diesem
Grund arbeiten niederländische Geflügelhalter
mit „offenen Veranda Systemen“.
Das beinhaltet das Öffnen der Käfige nach
der Eingewöhnungsphase von ca. 28 – 30
Wochen und erlaubt es den Tieren danach,
ihr Such- und Scharrverhalten außerhalb des
Käfigs auszuüben. Dadurch ergeben sich verbesserte
Zuchtergebnisse während der zweiten
Hälfte der Legeperiode. Die Befiederung
der Hennen blieb in einem besseren Zustand,
da die Krallen der Hähne, die bei der Paarung
Beschädigungen am Gefieder der Hennen
verursachen, durch das Scharren am Boden
langsamer wachsen. “Dies kombiniert die
Vorteile von beiden Systemen, Boden- und
Käfighaltung: ein Minimum an Bodeneiern,
besseres Sozialverhalten der Tiere und verbesserte
Stallauslastung”, führt Luykx auf.
“Das Klima kann einfacher gesteuert werden,
die Einstreuqualität ist besser und das System
hat Arbeits- und Managementvorteile.”
Schwerpunkt bei Käfigen mit Verandasystem
Allerdings ist das Verandasystem nicht kostengünstig.
Zudem ist das Konzept nicht in
jedem Stall einsetzbar, abhängig vom Aufbau
des Stalls. Normalerweise ist die Futteraufnahme
effizienter in der Käfighaltung.“ Ein anderer
Schwerpunkt ist die Anzahl an Hähnen, die tendenziell
in Käfig- und Verandasystemen überrepräsentiert
sind. Wenn es notwendig ist, die
Anzahl der Hähne zu erhöhen oder die Hähne
auszutauschen, dann sollten alle Hähne eines
Bereiches gewechselt werden, damit eine neue
Rangordnung aufgebaut werden kann. Ein einzelner
dazu gesetzter Hahn wird nicht akzeptiert
werden und wird nicht überleben.”
Käfiglose Systeme
Weltweit wird eine große Anzahl an Elterntieren
in traditioneller Bodenhaltung gehalten.
Diese Systeme gibt es auf jedem Kontinent,
oft in einem einheitlichen, speziellen Aufbau
mit variierenden Automatisierungsebenen.
Zum Beispiel ist die Eiabsammlung in einigen
Ländern automatisiert.
Käfigloses System mit Volieren
Das so genannte Volierensystem gewinnt
im Legeelterntierbereich an Popularität, besonders
in Westeuropa. Diese Entwicklung
ergibt sich hauptsächlich aus dem Ausbau
von Elterntierfarmen und aus lokalen Regulierungen
zur Staub- und Ammoniakreduzierung.
Volierensysteme sind oft in ehemaligen
traditionellen Bodenhaltungsställen
installiert. Wie bei der traditionellen Bodenhaltung
können sich die Tiere frei bewegen.
Durch den Einbau von mehretagigen Systemen
werden zusätzliche Lebensbereiche
geschaffen, die im Gegenzug zusätzliche
Flächen mit dazugehörigen Nestern, Futter-
und Trinkplätzen schaffen. Als Ergebnis
können bis zu doppelt so viele Elterntiere im
selben System gehalten werden. Das Volierensystem
wird in verschiedenen Varianten
angeboten. Gut ausgestattete Stallausrüster
haben ein oder mehrere Ausstattungen für
Volierensysteme für Elterntiere. Beides, die
Höhe des Systems sowie die Anordnung von
Futter und Wasser in regulären Volierensystemen
für Legehennen wurde oft angepasst.
Vor allem muss auch der Hahn, der erheblich
größer ist als die Henne, in diesem System
leben. Luykx: “Da die Bodenhaltung in Kombination
mit dem Volierensystem mehr Tiere
beherbergen kann, steigt die Wärmeproduktion.
Besonders in Ländern mit kälteren Wetterbedingungen
führt das zu einer stabileren
Temperatur im Geflügelstall und vereinfacht
die Belüftung. Ausserdem sollte es allen Lieferanten
von Bodenhaltungs- und Volierensystemen
möglich sein, Legenester zu liefern,
die eine perfekte Eiqualität garantieren.”
Schwerpunkt für Bodenhaltungen mit Volierensystem
Es bestehen immer noch Gefahren beim
Übergang der Eier vom Nestband zum
Querförderband. Übergänge müssen für die
korrekte Anpassung regelmäßig überprüft
werden. Darauf muss besonders Wert gelegt
werden, besonders bei der Bruteiproduktion.
Dies hat einen direkten negativen Einfluss auf
die Zuchtergebnisse.
Volierenhaltung
Im Vergleich mit der traditionellen Bodenhaltung
bietet die Volierenhaltung ein besseres
Klima aufgrund der Tatsache, dass weniger
Ammoniak im Stall entsteht. Der Mist wird
mindestens ein Mal pro Woche beseitigt und
die Wärmeproduktion der Tiere ermöglicht
eine bessere Belüftung. Optional kann der
Mist auf den Bändern durch Belüftung auch
zusätzlich getrocknet werden. Ausserdem
können Volierensysteme auch mit Kotbändern
mit Belüftung ausgestattet werden. Dies
begünstigt das Stallklima ebenso. Heute kann
Einstreu in modernen Volierensystemen automatisch
beseitigt werden. “Die Einstreu wird
teilweise zusammen mit dem Mist beseitigt”,
erklärt Luykx. “Das reduziert Arbeit und das
Risiko von Bodeneiern. Es verbessert das Stallklima,
da weniger Staub produziert wird.“
Schwerpunkt bei Volierensystemen
Man muss beachten, dass Volierensysteme
einen höheren Dachstuhl erfordern als Bodnehaltungssysteme.
Egal ob es schon bestehende
oder neugebaute Ställe betrifft, es ist
auf jeden Fall ratsam, einen Stall mit ausreichend
Volumen und genügend Platz über
dem System zu wählen, um sicherzugehen,
dass die Luftzirkulation nicht gestört wird.
Kombinierte Systeme
In der Vergangenheit stieg die Popularität
von so genannten “Kombinationssystemen”
bei kommerziellen Legehennenställen. Obwohl
sie auch für Elterntiere einsetzbar sind,
besteht ein erhöhtes Risiko an Schmutzeiern.
Ein Brutei sollte in einem Nest produziert werden.
In einem Kombinationssystem ist dies
nicht immer der Fall. Es ist oft schwierig oder
fast unmöglich, die in Nestern und im System
produzierten Eier zu trennen. Dies steigert
das Kontaminationsrisiko bei Bruteiern. “Falls
diese Systemeier auf verschiedene Bänder
gebracht werden und separat gesammelt
werden, gibt es kein Problem”, bemerkt Luykx.
“Es ist ein No-Go Eier, die im System gelegt
wurden, aber im Bereich des Nestes abrollen,
als Nestei zu sammeln. Diese sollten separat
gesammelt werden und immer zusammen
mit Eiern der 2.Wahl abgegeben werden.”
Management und Automatisierung
Man muss berücksichtigen, dass das Management
von verschiedenen Haltungssystemen
variieren kann. “Das System für
die Aufzuchtphase muss mit Sorgfalt ausgesucht
werden: Käfigaufzucht für Käfigproduktion
und Volierenaufzucht für Volierenproduktion.
Das Wechseln von einem
Boden- zu einem Käfigsystem ist möglich,
aber nicht optimal, besonders für die Hähne”,
sagt Luykx. “Systeme mit Kotbändern
haben einen deutlichen Nachteil gegenüber
Systemen mit einer vorgesehenen wöchentlichen
Reinigung. Die Kotgrube liegt
oftmals unter dem Boden. Dies erschwert
die Reinigung, was eine Reihe von Risiken
durch Ungeziefer mit sich bringt.” Heutzutage
kann das Abzugsband auf dem glatten
Boden installiert werden, anstatt in einer
Vertiefung. Es gibt auch Bänder auf Rädern,
die nach dem Abtransport des Mists bewegt
werden können. Das Band steht dann im
Stall und kann luftdicht verschlossen werden.
Die neuste Entwicklung ist eine Reihe
von zentralen, automatisch verschließbaren
Abdeckungen über dem Transportband.
Nach dem Öffnen fällt der Mist durch diese
auf das Band. Das beugt Luftzug vor und
verbessert das Klima innerhalb des Stalls.
Ein schlechtes Klima begünstigt das Risiko
von E-Coli Infektionen und anderen Krankheiten,
die verheerende Folgen haben können.
“Auf modernen Elterntierfarmen sollte
das Klima kein Thema sein, aber es bedarf
immer noch Aufmerksamkeit”, sagt Luykx.
“Wenn man das Klima berücksichtigt, muss
man sich versichern, dass genügend Platz
zwischen dem System und dem Boden ist.
Dies gilt für beide Systeme, Käfig und Voliere.
Das verbessert die Luftzirkulation und
Ungeziefer hat keine Möglichkeit, sich zu
verstecken.”
Wie soll man ein neues Haltungssystem
aussuchen?
Möchten Sie ein neues System kaufen? Wir
können Ihnen einige Ratschläge geben, bevor
Sie anfangen.
› Machen Sie eine Liste der Schlüsselmerkmale,
die für Sie am wichtigsten sind. Eine
klare Übersicht hilft Ihnen, die richtige
Auswahl zu treffen und somit Elterntiere
über die nächsten Jahre zu halten.
› Ein neues Haltungssystem bedarf einer
beträchtlichen Investition. Deshalb nehmen
Sie sich Zeit, sich über die neusten
Techniken zu informieren. Sehen Sie sich
Systeme bei potentiellen Lieferanten an,
aber machen Sie sich auch die Mühe, sich
Betriebe anzusehen, die mit einem ähnlichen
System arbeiten.
› Untermauern Sie Ihre Entscheidung mit
vertrauenswürdigen Ergebnissen, Fakten
und Erfahrungen von anderen Haltern.
Lernen Sie aus den Fehlern anderer.
› Bereiten Sie sich gut vor. Das ist der erste
Schritt, die Anschaffung eines neuen Haltungssystems
zu meistern.
› LOHMANN TIERZUCHT kann Ihnen dabei
helfen.
Pieter-Jan Luykx
Photos provided by
Ter Heerdt Hatchery, The Netherlands,
Big Dutchman, Germany